Am Freitag den 04.03.2016 machte sich unsere Gruppe auf, um am zweiten Gruppentreffen des Bergbauprojektes "Unter Tage" der Ruhr-Universität Bochum teilzunehmen. Diesmal ging es für uns in das Deutsche Bergbau-Museum. Vor Ort angekommen wurden wir herzlich von Frau Dr. Karin Yesilada und den anderen Projektleitern begrüßt. Anschließend folgte eine geleitete Führung durch das Museum. In den folgenden zwei Stunden erfuhren wir viel neues, was für unsere Projekte sehr hilfreich war. Wer hätte gedacht dass das Sprichwort "vor die Hunde gehen" ursprünglich von den Bergleuten stammt?
Kaum zu glauben, aber so ist es: Die Grubenwagen, die früher in den Bergwerken die abgebaute Kohle transportierten nennt man in der Bergmannssprache „Hunde“. Sie wurden untertage auf Gleisen durch die Stollen geschoben. Wer nicht aufpasste und auf den Gleisen stand, konnte sehr leicht von den sperrigen Wagen überrollt werden, er ging wortwörtlich „vor die Hunde“.

In einem anderen Ausstellungsraum konnten wir verschiedene Modellsiedlungen begutachten, welche ab den 1960er Jahren für die damaligen Ströme von Gastarbeiter gebaut wurden. All dies geschah aufgrund des Deutschem Wirtschaftswunders, bei welchem die Bergbauindustrie nicht wenig beteiligt war.
Zum Abschluss des Vormittagsprogrammes fuhren wir in das Besucherbergwerk unter dem Museum ein. Dieses liegt zwar nur 15 m unter der Erde (reale Bergwerke können bis zu 1000m untertage sein) aber man fühlte sich trotzdem wie in eine andere Welt versetzt.

Nach unserem Aufenthalt Untertage machten wir uns auf, um an der nahegelegenen Technischen Fachhochschule Georg Agricola in der Mensa Mittag zu essen. Es gab Currywurst und anschließend spendierte die Projektleitung uns noch einen Nachtisch. Wohl gestärkt machten wir uns nun wieder auf den Weg zurück ins Museum. Wir hatten für den Nachmittag noch viel vor:
Gemeinsam mit dem Museumspädagogen übten wir das wissenschaftliche dokumentieren und archivieren von bergbaulichen Objekten: Man gab uns jeweils einzelne Objekte (z.B eine Spitzhacke, Grubenlampen oder ein etwas komischer Eimer mit Hänkeln), welche wir zuerst vermaßen und beschrieben. Anschließend lag es an uns zu interpretieren, wofür das Objekt vielleicht verwendet worden sein könnte. Unsere Schätzungen verglichen wir dann anschließend bei einer Literaturanalyse mit dem historischen Verwendungszweck (Es stellte sich heraus, dass der Eimer eine Art Bergbautoilette gewesen war).
Im Anschluss besichtigten wir das literarische Archiv und die Sammlung des Museums. Unglaublich wie viele historische Bergbau Artikel hier gelagert wurden: ob Atemgeräte, Bücher, Bilder, Besteck oder auch Schnaps!

Mit so vielen neuen Eindrücken verabschiedeten wir uns vom Team des Museums und stiegen in den Zug zurück ins Siegerland. Das nächste große Projektgruppentreffen ist für den 9.4. angesetzt. Für diesen Tag ist ein wissenschaftlicher Workshop in der Uni Bochum geplant.

Marie Milke & Rica-Lena Weiß