Vom 27. Bis 30. April fand die Exkursion der Jahrgangsstufe 8 zum historischen Hauberg nach Kreuztal Fellinghausen im Rahmen des Waldpraktikums 2014/2015 klassenweise statt. Der Besuch der Klasse 8 c am Mittwoch, dem 29. April 2015 wird an dieser Stelle exemplarisch dargestellt.


Die Klasse 8 c beim diesjährigen Schlag im Museumshauberg Fellinghausen (um den Baum herum die aufgestellten Schanzen)

Das ganze Unternehmen begann bereits mit einer Panne, da sich der Zug bei der Hinfahrt nach Kreuztal um 35 min verspätet hatte. Die Bahn hatte ein neues Stellwerk in Betrieb genommen, was offensichtlich nicht in der erforderlichen Präzision funktionierte.
Herr Girod führte die Klasse 8 c notgedrungen etwas zügiger und fast ohne Pause durch die verschiedenen Stationen des Haubergs, wo neben den historischen und wirtschaftlichen Aspekten besonders die vielfältigen Biotopstrukturen des Niederwaldes und deren Bedeutung für den im Vergleich zum Hochwald höheren Artenreichtum vermittelt wurden. Hier wechseln sich in direkter Nachbarschaft lichte wiesenähnliche Bereiche mit heckenähnlichen Gebüschstadien und schattigen Waldstadien ab. Das liegt an der typischen Bewirtschaftungsweise des Haubergs, der hier in 20 Schläge unterteilt wird, von denen in jedem Jahr einer abgeholzt wird, so dass nach 20 Jahren wieder das Holz des ersten Schlags genutzt wird. Daher finden sich auf den wiesenähnlichen Strukturen der Flächen in den ersten drei Jahren nach der Abholzung stark lichtbedürftige Pflanzenarten und wärmeliebende Tierarten (wie z.B. die Bergeidechse, die Blindschleiche, der braune Grashüpfer und viele weitere Insektenarten), auf den Flächen mit Gebüschstrukturen (vom 4. bis zum 10. Jahr nach der Abholzung) typische Vogelarten, die sonst in Feldgehölzhecken brüten (wie z.B. Fitis, Zilpzalp, Mönchs-Grasmücke, Goldammer und Rotkehlchen) und schließlich auf den Flächen im Niederwaldstadium eher schattenbedürftige Arten (wie z.B. Schattenpflanzen, Grasfrosch, Erdkröte und Feuersalamander sowie typische Waldinsekten). Da der Hauberg auch im Waldstadium ein eher lichter Wald ist, kommen neben den Birken und Eichen auch eine Reihe weiterer Baum- und Straucharten vor, die zum Stockausschlag befähigt sind. Der für den Hauberg typische Faulbaum hat eine besondere Bedeutung für den Zitronenfalter, da dessen Raupen sich ausschließlich von dessen Blättern ernähren. So erklärt sich auch der Zusammenhang mit der Häufigkeit des Zitronenfalters und der Haubergswirtschaft im Siegerland.


Informationstafel: Lage der Schläge von 2014 bis 2033

Die verschiedenen Nutzungen des Haubergs wurden ebenfalls thematisiert: Stammholz zur Gewinnung von Holzkohle in Meilern, die früher zur Herstellung von Eisen aus Eisenerz benötigt wurde, Schanzen (Reisigbündel) zum Beheizen des Backes (Gemeinschaftsbackhaus), Lohe (Eichenrinde) zur Lederherstellung, Anbau von Buchweizen und Winterroggen auf der frisch abgeholzten Fläche und Vieheintrieb zwischen dem 7. Und 10. Jahr nach der Abholzung. Sämtliche Nutzungsformen werden von der Waldgenossenschaft Fellinghausen auch heute noch im Museumshauberg durchgeführt. Neue Informationstafeln klären den Besucher darüber auf.


Informationstafel zum Roggenanbau im Hauberg
Mitten im Hauberg ein Getreidefeld auf dem Schlag des Jahres 2014. Der im vergangenen Herbst ausgesäte Winterroggen wächst zwischen dem Stockausschlag der Bäume heran und wird im Sommer geerntet. Dabei darf der Stockausschlag nicht beschädigt werden.
Während einer kurzen Pause in der Köhlerhütte am Meilerplatz

Der Zug zur Rückfahrt hatte, man konnte es an diesem Tag fast schon als Normalität ansehen, sage und schreibe 50 Minuten Verspätung. Daher wurde die Rückfahrt mit dem Linienbus der VWS angetreten, wobei die Schüler aus Erndtebrück den verspäteten Zug in Hilchenbach noch erreichten. Trotz der Pannen mit dem Schienennahverkehr konnte der Waldpraktikumstag erfolgreich durchgeführt werden. Zumindest das Wetter war optimal.