Am 29.10.2023 hatten insgesamt dreißig Schüler:innen der 10. Klasse und der Q1 gemeinsam mit Frau Laubenbacher und Herrn Wessel die Ehre, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR, einen Besuch abzustatten. 

Nach einer entspannten Busfahrt und Einlasskontrolle wurden sie herzlich von den Mitarbeiter:innen des DLRs in Empfang genommen und bekamen einen kurzen Überblick zu den dort vertretenen Aufgabenfeldern und Forschungsbereichen, welche doch umfangreicher sind, als man zunächst annehmen würde. Das DLR betreibt Forschung und Entwicklung in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung und ist für deutsche Raumfahrtaktivitäten zuständig. Hier werden Erde und Weltall erforscht, um Technologien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln und den Wissens- und Wirtschaftsstand in Deutschland zu stärken.

Bereits in der Einführung konnten die Schüler:innen erste praktischen Erfahrungen mit flüssigem Stickstoff machen und vereisten so zum Beispiel Rosen und ein nasses Papier. 

Danach begann auch schon die erste von drei Experimentierphase, in welcher die Schüler:innen in Kleingruppen verschiedene Experimente durchführen konnten. Thematisch waren diese sehr breit gefächert, so gab es Experimente zur Kreislaufphysiologie, zur Schwerkraft, zu Brennstoffzellen, zur Gravitationsbiologie und zur Muskelphysiologie. Dadurch bekam man interessante Einblicke in die umfassende Forschungsarbeit, welche Elemente aus verschiedenen Naturwissenschaften, wie Physik, Chemie und Biologie, miteinander vereint. 

Bei einem Experiment zum Thema Schwerelosigkeit konnten die sogenannte Microgravity in einem kleinen Fallturm selbst erlebt werden und aus erster Hand chemische Phänomene wie die Oberflächenspannung von Wasser oder die Adhäsion beobachten. Diese chemischen Phänomene werden auf der Erde, so wie viele naturwissenschaftliche Gesetze, durch die Gravitation beeinträchtigt und können daher nur in Schwerelosigkeit erforscht werden. Auch das Experiment zum Thema Kreislaufphysiologie beschäftigt sich mit Schwerelosigkeit, allerdings basierend auf der Fragestellung, wie Organismen in Schwerelosigkeit überleben können. Hierbei wurden die Reaktionen des eigenen Kreislaufsystems auf Druckänderungen untersucht, wobei der sogenannte Baroreflex des Körpers eingesetzt wird, welcher unseren Blutkreislauf ständig reguliert. Dieser Baroreflex hat auch eine enorme Bedeutung für Astronauten und Piloten, welche permanent starken Beschleuinigungsänderungen bis hin zur Schwerelosigkeit ausgesetzt sind. Daher muss der Körper in der Lage sein, diese extremen Bedingungen auszugleichen. Extreme Bedingungen herrschen auch auf Kometen, welche heute von jeder Gruppe untersucht wurden und in der sogenannten „Kometensimulation“ selbst hergestellt wurden. Die Schüler:innen stellten hier unter Anleitung eine künstliche Kometenmasse her und beobachteten diese in einer Simulationskammer. Ähnliche Experimente wurden tatsächlich auch im DLR zur Vorbereitung für Missionen zu „echten“ Kometen durchgeführt, wie zum Beispiel die Rosetta-Mission. Kometen faszinieren Menschen schon seit je her und sind auch heute noch für die Wissenschaft sehr bedeutend, da sie aus Material aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems bestehen. Aus diesem Material sind nicht nur alle Planeten, sondern letztendlich auch wir selbst hervorgegangen. Durch Forschung an Kometen untersucht man somit den „Ursprung aller uns bekannter Existenz“, also auch den Ursprung des Lebens.

Zusätzlich zu den Experimenten durften alle Keppler das Astronautenzentrum EAC besuchen und sich die Trainingsräume der Astronauten aus der Nähe anschauen. Hiebei bekamen sie auch einen interessanten Vortrag zum Leben und Arbeiten im Weltall und konnten sich durch viele anschauliche Geschichten besser in den Alltag von Astronauten hineinversetzen. Zusätzlich dazu wurde auch das MUSC besucht, eine Forschungszentrale der ESA. Hier konnten die Schüler:innen Forschern bei der Arbeit direkt über die Schulter schauen und bekamen zum Teil sogar einen Live-Stream aus der ISS zu sehen. 

Nach einem kurzen Abschluss begann die Heimfahrt mit dem Bus, wonach alle um 17.30 Uhr erschöpft, aber voller neuer Eindrücke, in die Ferien starten konnten. 

Alles in allem war dieser Tag von spannenden Informationen, faszinierenden Experimenten und einer großen Anzahl von einmaligen Einblicken in den Alltag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt geprägt. Alle konnten viel mitnehmen und auch die Arbeit im Labor genauer kennenlernen. Wir als Schule bedanken uns ganz herzlich beim DLR für diese tolle Möglichkeit und die freundliche Betreuung und kommen gerne wieder! 

 

Sophie Scheffler