Klassen 8 und 9 schauen Klassenzimmerstück zum Thema Essstörungen

 

Mit dem Titel „Meine Schwester An(n)a“ tourt die Schauspielerin Johanna Martens mit dem Theaterstück, welches für Schulklassen direkt im Klassenraum aufgeführt wird, aktuell in den Siegener Schulen und macht auf die Problematik von Essstörungen, wie z.B. Bulimie aufmerksam. 

Dieses „Klassenzimmerstück“ wurde auch im Stift Keppel im November und Dezember in den Klassen des Jahrgangs 8 und 9 aufgeführt. Es erzählt die Geschichte von Karin und ihrer Schwester, die von einer Essstörung betroffen sind und schrittweise in diesen Sog hineingeraten. Dabei nimmt die Schauspielerin die Rolle der Psychologiestudierenden Karin ein, die zunächst mit theoretischen Fakten in das Thema einsteigt. Was ist Bulimie eigentlich? In welchem Alter kommt die Krankheit am häufigsten vor? Was sind Entstehungsfaktoren? – „Wenn man davon ausgeht, dass „nur“ 4% aller 15 bis 30-jährigen an einer solchen Essstörung leiden, bedeutet dies, dass eine Person in der Klasse ein solches Problem hat und wenn nicht, was sehr zu wünschen ist, dann sind es in der nächsten Klasse 2 Schüler:innen, denn so funktioniert Statistik.“, erklärt die „vermeintliche“ Psychologiestudentin, was unsere Schüler:innen sehr betroffen gemacht hat. Schrittweise erfährt das Publikum dann aber auch die persönliche Geschichte der Protagonistin und ihrer Schwester die zeigt, wie Bulimie das Leben beeinflusst und letztendlich zerstören kann. 

Dank der überragenden Darbietung der Schauspielerin blieb bis zum Schluss für viele Schüler:innen die Frage offen, ob es sich bei dem Theaterstück um die eigene Biografie handelt oder ob das Theaterstück komplett inszeniert ist. Man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören während der gesamten Darbietung, so spannend und berührend war das Theaterstück.  

Im anschließenden Plenumsgespräch mit der Schauspielerin und der Dramaturgin des Apollo-Theaters Siegen erfuhren die Schülerinnen und Schüler dann Details zur Entstehung des Theaterstücks, dass die Geschichte nicht biografisch ist, sondern aus mehreren wahren Begebenheiten zusammengestellt wurde und dass das Tagebuch, woraus die Schauspielerin mehrfach vorgelesen hat, ein Original war. Gleiches gilt für die vorgestellten Lebensmittel, die während eines „Fressanfalls“ gegessen wurden (sieh Foto). Die Schauspielerin erklärte nochmals ausführlich, dass das Stück reale Anteile hat, aber von ihrer Seite aus komplett inszeniert war, ihre Kleidung, jeder Satz, sogar regional angepasst war, was die Schüler sehr interessant fanden. 

In den meisten Klassen wurde noch lange über die Fragestellung diskutiert, was man hätte tun können, um zu helfen? Das Fazit war neben all den guten Ideen der Schüler:innen aber eindeutig: Hilfe suchen bei Vertrauenspersonen, sei es der oder die Lehrer:in, Klassenlehrer:in, Vertrauenslehrer:in, Freunde, Verwandte oder auch Beratungsnummern, Ärzte usw. 

Auch im Nachgang waren sich alle Schüler:innen der beiden Jahrgänge einig: Die Veranschaulichung eines so brisanten Themas anhand eines Theaterstücks ist eine „erfrischende“ Herangehensweise, so dass viele Informationen in Erinnerung bleiben werden und man „direkt“ ins Herz getroffen wurde.