Am 3. Mai 2017 fand die diesjährige Stationenwanderung statt.

Die Klassen 8a in Begleitung von Herrn Schäfftlein, 8b mit Frau Röder und 8m mit Herrn Girod und Herrn Kosak machten sich zu einer ca. 17 km langen Wanderung quer durchs Rothaargebirge auf. An der Station 1 informierte wie schon seit über 20 Jahren Herr Girod über die besondere Tier- und Pflanzenwelt der Rösper Teiche, des größten Komplexes naturnaher stehender Gewässer im Kreis Siegen-Wittgenstein.


An einem der vielen Rösper Teiche

Die Rösper Teiche haben sich zu einem der bedeutendsten Laichgewässer für Grasfrösche, Erdkröten, Bergmolche und Fadenmolche entwickelt. Neben der schon seit Jahren dort vorkommenden Graugans haben sich seit drei Jahren auch Kanadagänse hier angesiedelt. Auch der seltene und scheue Schwarzstorch geht hier neben dem Graureiher auf Nahrungssuche. Die genannten Arten stehen stellvertretend für die große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, die man hier vorfinden kann. Zu verdanken haben wir dieses Kleinod dem leider in diesem Jahr verstorbenen Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein Berleburg, der als Waldbesitzer Mitte der 1980´er Jahre auf die weitere Nutzung der ehemals mit Fichtenforst bestockten Fläche verzichtet und die Umwandlung in ein großes Feuchtbiotopgebiet veranlasst hatte.

Nach den Rösper Teichen ging es zur Station 2, einem Moorbirken-Bruchwald im Schwarzbachtal, durch den der natürlich mäandrierende Schwarzbach fließt. Dieser besondere Lebensraum mit seiner Lebensgemeinschaft wurde den Schülerinnen und Schülern von Frau Röder nahegebracht. Moor-Birke, Schwarz-Erle, Öhrchen-Weide sowie Torfmoos, verschiedene Binsen- und Seggenarten sowie der blaue Eisenhut prägen diese feuchte Waldform. Die bei Mäanderdurchbrüchen des Schwarzbachs entstandenen Altarme mit ihrem fast stehenden Wasser sind die Kinderstube von Feuersalamander, Berg- und Fadenmolch sowie Lebensraum einiger Wasserinsekten. Da Bruchwälder heute selten geworden sind, wurde das Schwarzbachtal hier unter Naturschutz gestellt.


Die Klasse 8b mit Frau Röder im Schwarzbachtal


Rechts ein Altarm, der in den von links kommenden Schwarzbach einmündet. Man beachte die unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten.

Bis zur nächsten Station waren ca. 100 Höhenmeter zu überwinden, was zum Schluss einen steilen Anstieg bedeutete. Hier in der Heinsberger Hochheide wurden die Klassen 8a und 8m von Herrn Zeigan empfangen, während die Klasse 8b von Herrn Girod betreut wurde. An der Station 3 ging es um die besondere Biotopform einer Heide und ihrer Entstehung infolge der Rodung des ursprünglichen Buchenwaldes und der anschließenden landwirtschaftlichen Übernutzung (Beweidung durch Rinder, Ziegen und Schafe sowie Nutzung der Pflanzendecke als Stalleinstreu). Aufgrund des extremen Nährstoffentzugs wurde der Boden extrem mager. Außerdem verhinderte der fortlaufende Verbiss durch die Weidetiere eine Wiederbewaldung. Es konnten sich nur robuste, aber stark lichtbedürftige Arten wie die Gemeine Besenheide (=Heidekraut), die Heidelbeere, die Preiselbeere und der Wacholder neben einer Reihe weiterer krautiger Pflanzenarten ansiedeln. Auch hier galt es an Hand eines Arbeitsblattes das wesentliche in Stichpunkten festzuhalten, denn schließlich stand ja zu Hause noch eine Ausarbeitung zu diesem Waldpraktikumstag an.


Die Klasse 8b mit Herrn Girod in der Heinsberger Hochheide

Weiter ging es über den Dreiherrenstein, wo kurz eine Rast eingelegt wurde, zur Station 4, einem naturnahen Rotbuchenwald. Am Dreiherrenstein wurden die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe dieses Grenzsteins aufgeklärt. Auch heute noch bildet er die Grenze zwischen den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe.


Die Klassen 8b und 8m am Dreiherrenstein

In der Nähe des Dreiherrensteins befinden sich tiefe Pfützen, die nie austrocknen. In ihnen konnten viele Molche entdeckt werden, die hier in Ermangelung nahe gelegener Teiche ihren Laichplatz haben.


Bergmolch-Männchen


Fadenmolch-Weibchen

Beim Rotbuchenwald (Station 4) angekommen wurden die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8a und 8m von Frau Laubenbacher unterrichtet. Die Klasse 8b blieb bei Herrn Girod. Frau Laubenbacher und Herr Girod zeigten den Schülerinnen und Schülern die Besonderheiten der Rotbuche, die wegen des Besitzes von Sonnen- und Schattenblättern hier im Rothaargebirge allen anderen Baumarten konkurrenzüberlegen ist, wenn der Mensch nicht eingreifen und aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus die Fichte anbauen würde. Schließlich ist der Rotbuchenwald die einzige unter natürlichen Bedingungen vorkommende Waldform auf den Normalstandorten im Mittelgebirgsraum. Auch wurden sie über das Spektrum an Pflanzenarten der Krautschicht dieses bodensauren Hainsimsen-Buchenwaldes informiert. Die naturnahe Bewirtschaftung eines solchen Buchenwaldes und das Berufsfeld eines Försters wurden kurz umrissen. Auch auf die Bedeutung der Bodenlebewesen einschließlich der Pilze und Bakterien für die Funktionsprozesse im Wald wurde eingegangen.


Die Klasse 8b mit Herrn Girod im Rotbuchenwald

Leider begann es an der Station 4 zunächst leicht zu regnen, wobei sich der Regen auf dem Rückweg über die Oberndorfer Höhe und die Ferndorfquelle zur Bushaltestelle in Helberhausen verstärkte. Insgesamt hat sich das Wetter bei milden Temperaturen bis zur Station 4 noch gehalten, so dass wir erst ganz zum Schluss auf dem Rückweg nass wurden. Die Ausarbeitungen zu dieser Stationenwanderung sind Bestandteil der ökologischen Facharbeit, die jeder Schüler anfertigen muss und die zum Schuljahresende bewertet wird.