Schock Orange, das Musical: Kapitalismus-Satire in grellen Farben

Kurz vor Ende des Schuljahres brachten die Musikklassen 5-7 gemeinsam mit dem Orchester und allen vier Musiklehrkräften unserer Schule ein Kinder-Musical der besonderen Art auf die Aulabühne. In zwei großen Akten, einer vor und einer nach der Pause, entfaltet sich ein spannendes Geschehen, bei dem zwei Welten aufeinanderprallen. Es beginnt mit den Müllmännern in ihren leuchtend orangefarbenen Anzügen, die sich trotz ihres anstrengenden Lebens nicht unterkriegen lassen und mit Musik, Rhythmus, lockeren Sprüchen und viel Gemeinsamkeit den Alltag meistern. Rocco, Überlebenskünstler und schlitzohriger Chef der Truppe, belohnt seine Männer mit frechen Rhythmen und frischen Orangen. Sein Gegenüber ist der Bänker Arthur Richard Millionski, der sein Leben vermeintlich auf der richtigen Seite des Bahndamms lebt, gerade aber gewaltig im Stress ist, weil die Zahlen nicht gut sind und der Vorstand Rechenschaft fordert. Am Tag vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung tauschen die beiden die Kleider und die Rollen, und das Spiel nimmt seinen Lauf. Solche Geschichten, glaubt man, hat man schon mal gesehen. Die hier aber nimmt ein paar besondere Wendungen. Schließlich geht es um Musik…

Der frischgebackene Direttore Rocco hat natürlich keine Ahnung vom Bankwesen und von der Börse. Aber er hat Glück, und der Rhythmus, mit dem er auf den Direktionscomputer einhaut, lässt die Börsenkurse steigen. Und er kann bluffen: aus dem Nichts erfindet er die Orange Business School, und weil alle mitverdienen wollen, liegen alle ihm zu Füßen. Von Song zu Song entwickelt sich sein kometenhafter Aufstieg, und das Publikum amüsiert sich über die Eitelkeiten und die Plattitüden, mit denen die Geschäftswelt sich selbst an den Abgrund führt – denn auch das ahnt der Zuschauer: es kann nicht lange gut gehen. Währenddessen entdeckt der geläuterte Ex-Bänker die Freuden des einfachen Lebens bei seinen neuen Freunden von der Müllabfuhr, auch hier wird kräftig gesungen, und zwischen Bockwurststand und Blumenladen zeichnet sich sogar eine neue Liebe ab. 

Ein Schuljahr dauerten die Vorbereitungen zu diesen beiden kurzweiligen Abenden. Chor- und Orchesterproben Woche für Woche, ein Intensiv-Probenwochenende in Beyenbach im Frühjahr sowie zahlreiche, viele Stunden dauernde Proben in der heißen Phase vor dem Auftritt verlangten den Musiker:innen einiges ab, entsprechend groß war die Aufregung im Moment, als sich der Vorhang hob. Schließlich war der ehrgeizige Plan, alles zu 100 % live auf die Bühne zu bringen und nicht auf Tonkonserven zurückzugreifen. Das hat, wie die Standing Ovations des Publikums am Ende eindrucksvoll dokumentierten, hervorragend geklappt. Nicht zuletzt, weil alle Musikfachschaftsmitglieder (Andrea Stötzel, Dirigat, Christina Kolberg-Böhm am Flügel , Benjamin Lösch an Trompete und an Gitarre sowie Michael Schulz am Fagott) aktiv musizierend eingebunden waren. Beeindruckend aber auch die Leistung des Orchesters und des Chors und vor allem der mutigen Menschen, die hier die Hauptrollen gesprochen, gespielt und vor allem gesungen haben: Katharina Mayer (5m) und Marilie Finnhold (7m) als Millionski, Roman Bobkov (5m) und Aron Trettin (6m) als Rocco; als Frau Meier Giulia Valido und Karina Esau (beide 6m), sowie viele andere in kleineren Rollen absolut überzeugend und mit ihrer eigenen Begeisterung mitreißend, ob nun als Putzfrauen, Sekretärinnen oder Müllmänner. Dank gebührt auch den Helfern im Hintergrund, von Elternseite waren dies Nicole Tomasian, Katrin Sagir, Vera Wellen, Vera Jochum, Nicole Birkholz, Jens Trettin, Familie Siebert und Familie Langenbach, sowie ehrenamtlich als Gasthelfer Sascha Cilimba und Nicole und Chris Koblenzer. Und last, but not least die Jungs und Mädels vom Team Aulatechnik, ohne deren absolut professionelle Arbeit an Kabeln, Rechnern und Reglern nichts zu sehen und vor allem nichts zu hören gewesen wäre.