2.591 Kilometer von unserer Schule entfernt verbrachten 16 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10, begleitet von den Lehrerinnen Frau Deimel und Frau Techert, beinahe eine Woche in der Türkei, Istanbul.


Zum vierten Mal kam zwischen dem Gymnasium Stift Keppel und der deutschen Schule Istanbul, kurz DSI, ein Austausch zustande. Vom zwölften bis zum siebzehnten Mai besuchten wir die riesige Metropole mit einer geschätzten Einwohnerzahl von circa 20 Millionen Menschen, das sind fast doppelt so viele Einwohner wie Griechenland zurzeit hat.
Wir Schüler waren in Gastfamilien untergebracht.
Am Dienstag ging es um halb elf mit dem Bus vom Stift Keppel zum Flughafen. Um halb vier war mit leichter Verspätung Abflug und um halb sieben, Ortszeit, landeten wir auf der asiatischen Seite in Istanbul. Dort erwarteten uns schon unsere Gastfamilien und Austauschpartner. Wir wurden von den Gastfamilien herzlich empfangen und kamen uns vor wie bei Germany's Next Topmodel, da die türkischen Schüler und Eltern kreischend am Ankunftsschalter standen und in dem Schülerhaufen lautstark nach „ihrem“ Gastschüler suchten. Eine wirklich lustige Erfahrung. Prompt wurden wir von den Gasteltern in diverse Autos verfrachtet und zu einem Restaurant kutschiert. Nur wenige, die zu weit entfernt wohnten, sind direkt 'nach Hause' gefahren. Das Essen in dem Restaurant ermöglichte uns schon einen Vorgeschmack auf die leckere und vielfältige türkische Küche die wird in den nächsten Tagen noch ausreichend kennenlernen durften.
Am nächsten Morgen haben wir uns, nach dem Frühstück in den Gastfamilien, auf dem Schulgelände der DSI getroffen und wurden erst durch die stellvertretende Schulleiterin, später auch durch den deutschen Schulleiter begrüßt. Einen ersten Eindruck von der Stadt haben wir schon vom Dach der Schule, von dem sich ein atemberaubender Blick über die Dächer von Istanbul bot, bekommen. Im Laufe des Tages konnten wir die ersten Sehenswürdigkeiten erkunden. Mit dem Galataturm, der im 14. Jahrhundert als 'Christus-Turm' errichtet worden war und in der Nähe der Schule liegt, haben wir begonnen, danach schnupperten wir uns durch den Gewürzbasar und die Istiklal -DIE- Shoppingmeile der Stadt. Nach Schulschluss unserer Gastschüler ging es dann gemeinsam in eine Lasertag Anlage.
Abendessen gab es in den Gastfamilien. Allerdings haben abends meistens einige Familien gemeinsam etwas unternommen, sodass wir fast immer mit mehreren deutschen und türkischen Freunden zusammen waren.
Auch am Donnerstag haben wir uns in der Schule getroffen. Der Schulweg in kleinen Privatbussen, U-Bahn oder sogar mit der Fähre dauerte für einige Schüler über zwei Stunden. Wegen des straffen Tagesplans sind wir aber diesmal relativ schnell aufgebrochen. Mit der Straßenbahn ging es zur Hagia Sophia, ursprünglich byzantinische Kirche, später Moschee und heute ein Museum. Mit einer Audiotour konnten wir ziemlich viel über das alte Gebäude erfahren.
Anschließend haben wir direkt die Blaue, und wahrscheinlich berühmteste, Moschee der Welt besucht. Einzigartiges Merkmal für dieses Bauwerk sind die sechs Minaretten, mehr als eine Moschee normalerweise hat. Für den Besuch mussten wir, wie es in jeder Moschee vorgeschrieben ist, die Schuhe ausziehen und Arme und Beine bedecken. Die Frauen mussten sich auch ein Tuch um die Haare legen. Nach einem anschließenden kurzen Mittagessen in der Stadt hatten wir Zeit, in Kleingruppen über den großen Basar zu schlendern. Dort konnte jeder einzelne sein Handelstalent auf die Probe stellen, um möglichst viele türkische Lira zu sparen. Der Weg per Bahn zurück zur Schule verlief, der übervollen türkischen Nahverkehrsmittel sei Dank, nicht ohne Hindernissen - aber natürlich sind wir alle heil angekommen. Das haben wir nicht nur dem selbstlosen Einsatz unserer begleitenden Lehrerin zu verdanken (die hinterher als letzte ankam), sondern auch dem eingeschalteten Hirn derjenigen, die es nicht mehr in die Bahn geschafft haben. Wieder hatten unsere Austauschpartner um halb vier Schulschluss und erneut haben wir den Resttag gemeinsam mit ihnen und ihren Familien verbracht. Manche sind Essen gegangen, andere haben, zum Beispiel, den 'Sapphire of Istanbul', den höchsten Wolkenkratzer der Stadt, besucht.
Am Freitag haben wir das erste Mal wirklich alle zusammen etwas unternommen.
Wir, also alle 32 Schülerinnen und Schüler, haben mit unseren insgesamt vier deutschen und türkischen Lehrerinnen eine Bootstour über den Bosphorus gemacht und die Rumeli Hisar besichtigt. Das ist eine uralte Burganlage in Istanbul, die als Vorbereitung zur Belagerung Konstantinopels (früheres Istanbul) 1452 erbaut und später als Gefängnis genutzt worden war. Pünktlich zu der, jeden Freitagnachmittag in der Schule gesungenen, Nationalhymne der Türkei waren wir zurück.
Den Abend haben wir wieder mit unseren und weiteren Gastfamilien verbracht.

Am letzten Tag vor dem Rückflug haben wir, erneut alle gemeinsam, mit dem Fährbus zu den Prinzen-Inseln übergesetzt, sind dort bis zum höchsten Punkt gewandert und haben die von den türkischen Schülern mitgebrachten Speisen verputzt.
Am Nachmittag wollten wir eigentlich mit fast allen Paint Ball spielen, allerdings kamen wir eine Stunde später als geplant zurück und der Verkehr in der Stadt war sehr stockend, weshalb das für einige dann nicht mehr möglich war.
Natürlich hatten die meisten Gastfamilien für diesen letzten Abend ein besonderes Programm zurechtgelegt, weshalb das wahrscheinlich der längste Tag wurde. Auch wurden viele von uns mit Geschenken der Gasteltern überhäuft, sodass schon zu fürchten war, dass das „Kofferlimit“ von 20 kg fürs Flugzeug bei dem einen oder anderen überschritten würde.

Durch den, für die meisten, ziemlich langen Weg zum Flughafen, war die Nacht dann auch recht kurz, weshalb wir am Sonntagnachmittag um viertel nach zwei, deutscher Zeit, erschöpft aber glücklich am Flughafen und um viertel nach vier schließlich an der Schule angekommen sind und von unseren Familien empfangen wurden.
Alles in allem haben wir in Istanbul eine sehr schöne Zeit mit unserer Gruppe und unseren Gastfamilien verbracht und freuen uns schon auf den Rückbesuch unserer Austauschpartner im Juni.